Bestände im Stadtarchiv

Akten

Der Aktenbestand umfasst über 2.200 Bände und dokumentiert die Prozesse innerhalb der Verwaltungstätigkeit über Angelegenheiten, die verhandelt und entschieden wurden.

U. a. Reichslehen, Bündnisse und Verträge, Gerichtsakten, Landgerichte (Rothenburg, Nürnberg, Würzburg), Reichskammergericht, Hofgericht Rottweil, Reichsrichteramt, Urfehden, Korrespondenzen mit auswärtigen Territorien, Juden, Münzen und Zoll, Wildbann, Fischerei und Gewässer, Edikte- und Ordnungen, Ratswahlen, Landwehr, Ehrbare Geschlechter, Inquisitionen, Testamente, Bauamt, Steuer- und Zehntabgaben, Handwerk- und Gewerbe, Mühlen, Städtetag (Kreissachen), Kriegsakten, Spital, Stiftungen, Klöster, Ehesachen, Geburts- und Lehrbriefe, Landvogtei, Medizinalwesen, Bürgerunruhen.

Amtsbücher

Das Stadtarchiv Rothenburg besitzt nahezu 800 Amtsbücher. In Buchform wurden darin seriell Einträge zu bestimmten Angelegenheit eingeschrieben. Über die Dauerhaftigkeit der enthaltenen Einträge besitzen die Amtsbücher mit dem öffentlichen Glauben einen besonderen Rechtsstatus.

U. a. Kopialbücher, Statutenbuch, Chroniken, Bürgerbücher, Ratsprotokolle, Ratswahlen, Bürgermeisteramt, Titularbücher, Pflichtbücher, Missivenbücher, Stadtbücher, Richterbücher, Bauerngerichtsbücher, Blutbücher, Reichskammergerichtsprotokolle, Gültbücher, Schützen- und Sölnderbücher, Gült- Sal- und Lagerbücher, Schuldbücher, Güterbeschreibungen, Stiftungs- und Almosenbücher sowie   Geburts- und Lehrbriefe.

Rechnungen

Die über 1.400 Rechnungsbände geben nicht nur Einblick in die wirtschaftlichen und finanziellen Strukturen der Stadt und deren Stiftungen. Auch in Fragen der Bau- und Sozialgeschichte sind die Rechnungsbücher aussagekräftige Quellen. Mit größter Sorgfalt sind darin Ein- und Ausgaben eingetragen.

U. a. Spital, Wildbann, Ordens- und Klosterstiftungen, Stadtrechnungen, Kriegsamt, Zucht- und Waisenhaus und Stadtschäferei.

Urkunden

In der Urkundensammlung des Stadtarchivs befinden sich ca. 5.000 Urkunden. Ungezählt sind hingegen die Urkunden und Abschriften, die in Aktenbänden eingebunden oder als Abschriften in Kopialbüchern aufgenommen wurden. Urkunden dienen als Mittel der Rechtssicherung zur Fixierung von Rechthandlungen und rechtlichen Tatsachen und sind mit öffentlichem Glaubens ausgestattete, rechtskräftige Schriftstücke. Sie sind nach festen formalen Merkmalen aufgesetzt und mit Beglaubigungsmittel (u. a. Unterschrift, Siegel) versehen. Zu den Urkunden bis 1400 wurde ein Urkundenbuch veröffentlicht. Ludwig Schnurrer: Die Urkunden der Reichsstadt Rothenburg 1182-1400, 2 Bd., Neustadt an der Aisch, 1999.

U. a. Reichssachen (Kaiserliche Privilegien, Reichskammergericht und kaiserliches Hofgericht), Verhältnis zum Herzogtum Franken und zum fränkischen Kreis (Landgericht Würzburg, Hofgericht Würzburg und Landgericht Rothenburg), Justiz- und Polizei (Gerichtsurkunden, Leibeigener, Geburts- und Lehrbriefe, Bürgeraufnahmen, Dienste und Bestallungen),   Güterbesitz und Finanzen (Güterbesitz und Schulden der Stadt und ihrer Bürger), Kirchen- und Religionssachen (Kirchen, Stiften, Bruderschaften, Orden und Klöster), Beziehungen zu benachbarten Territorien und Juden.

• Repertorium Urkunden

Die Neuere Abteilung (NA) der Bayrischen Zeit 1802 bis 1919

Die Neuere Abteilung der „Bayrischen Zeit” umfasst den Zeitraum nach dem Ende der reichsstädtischen Zeit von 1802/1803 bis zum Ende des Kaiserreichs 1918/1919. Eine gute Quellenüberlieferung umfasst die Zeit des 1. Weltkrieges (1914-1918). Die Neuere Abteilung ist über mehrere Findmittel und Namenverzeichnisse erschlossen, die vor Ort eingesehen werden können.

Der Bestand ist mit den Polizei,- Verwaltungs- und Spitalregistaturen und Direktorialakten in vier Teile untergliedert. Zu den wichtigsten Themen gehören: Familienbögen, Statistik, Bürgerrechtsverleihungen und Staatsangehörigkeiten, Auswanderungen, Geburts- Heirat- und Sterbematrikel, Bauangelegenheiten, Gesundheitswesen, Lebensmittelüberwachung, Sozialwesen, Handel, Industrie und Gewerbeaufsicht, Personalangelegenheiten, Schule, Straßen und Verkehr, Militärwesen, Wahlen (Gemeinde, Bürgermeister, Reichs- und Landtag), Kirche und Kultus, Gebäude, Forst und Fischerei, Spitalverwaltung und Stiftungen.

Die Neuere Abteilung (NS) Nachkriegszeit ab 1945 bis heute

Aufgrund des Rathausbrandes von 1945 ist weitgehend die städtische Registratur von 1920 bis 1945 verloren gegangen. Für die Weimarer Republik und den Nationalsozialismus besitzt das Stadtarchiv kaum Unterlagen. Vereinzelt wurden Dokumente in die Akten ab 1945 mit eingebunden. Stetig wird das Schriftgut, das nicht mehr für den Dienstbetrieb benötigt wird, von der städtischen Verwaltung übernommen. Die Akten sind nach Aktenplan abgelegt. Eine archivische Erschließung steht noch aus.

Zu den wichtigsten Beständen gehören die Ratsprotokolle, Standesamtsbücher, Haushaltspläne und Meldekarten bis 1945. Die Allgemeine Schutzfrist von Archivgut beträgt nach dem bayrischen Archivgesetz 30 Jahre. Personenbezogenes Schriftgut unterliegt einer Schutzfrist von 10 Jahre nach Tod bzw. 90 Jahre nach Geburt, falls der Todestag nicht feststellbar ist.

Über amtliches Schriftgut hinaus übernimmt das Stadtarchiv ein weites Spektrum an Sammlungsgut wie Karten und Pläne, Zeitungen und Zeitschriften, Plakate und Drucksachen, private Nachlässe und Vereinsgut, Fotografien und Filme, Notgeld und Münzen, Siegel und Stempel sowie Postkarten. Dankbar ist das Stadtarchiv über Abgaben von Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen, die einen Bezug zu Rothenburg besitzen, um die vorhandenen Bestände zu ergänzen.

• Foto- und Bildsammlung:
  U. a. Fotos, Fotoalben, Negative, Dias, Glasplatten, Postkartensammlung, Plakate, Münzen, Notgeld, Siegel.
• Karten- und Plansammlung
  U. a. historische Karten zur Landwehr, Wildbann, Gemarkungs- und Flurkarten sowie Forst und Grenzverträge. Zu den herausragenden Stücken gehören die Karten des Kartographen und Landvermessers Mathias Kohler aus dem 18. Jh. und der Befestigungsplan von 1621. Für das 19. Jh. besitzen wir eine kleine Sammlung an Bauplänen u. a. zu Klöstern und Kirchen, Schlachthof, zur Jugendherberge, Ochsenbau und zum Büttelhaus sowie zu beantragten Bauvorhaben von Privathäusern und Unternehmen.
• Nachlässe
  U. a. Hans Karl Adam, Hanns Bauer, Fam. Boettler, Wilhelm Dannheimer, Heinrich Dittmar, Johanna Eichhorn, Martha Farber, Fam. Flor, Hans Gießberger, Fam. Gullmann, Libertas Hintze, Harro Schaeff-Scheffen, Johann Friedrich Huhn, Heinrich Schmidt, Wilhelm Staudacher, Fam. Staudt, Fam. Stellwaag, Fam. Walter, Rebekka Wasse und Helmut Weigel.
• Vereine
  U. a. ADAC Ortsclub Rothenburg, 1. Fußballclub Rothenburg, Künstlerbund, Rothenburger Schützengesellschaft, TSV 2000, Bruderschaft Teutonia und Turnverein 1861.
• Zeitungen und Zeitschriften
  U. a. Rothenburgisches Wochenblatt / Intelligenzblatt 1791-1794 und 1796-1864, Fränkischer Anzeiger 1869-1943 und 1949-2012, Fränkische Landeszeitung 1947-1969; Rothenburger Amts- und Anzeigeblatt / Amtsblatt des Landratsamts und der Stadt Rothenburg 1865-1956 (unvollständig) und Rothenburger Kalender 1805-2014 (unvollständig).